Audio Kompressor - Einfach erklärt


Das ist die einfachste Anleitung für Audio Kompressoren auf dem Planeten. Das Beste daran?

Ich werde dir Funktionen & Techniken erklären, die unerlässlich sind für die Kontrolle und Kontinuität deiner Tracks. Kompressor einstellen leicht gemacht!

Auf gut deutsch gesagt: Wenn Du mehr Bumms in deinen Mixen willst, dann wirst du diese Kompressor Anleitung lieben.

Kapitel 1

Was ist ein Kompressor?


In diesem Kapitel erkläre ich Dir den Grundgedanken eines Kompressors. Als Erstes lernst Du genau was ein Kompressor überhaupt macht, und wo Du ihn richtig einsetzt. Außerdem erkläre ich, welche Vorteile Dir dieses tolle Werkzeug bringt. 

Wie funktioniert ein Audio Kompressor?

Ein Kompressor wird dafür genutzt, um den Dynamikumfang eines Audiosignals zu kontrollieren. Die Grundfunktion eines Kompressors ist es, automatisch die Lautstärke zu reduzieren, wenn ein gewisses Level überschritten oder ein Signal überschritten wird. 

Die Funktionen von Hardware-/Softwarekompressoren sind exakt gleich. Der Sound kann wiederum aufgrund der harmonischen Verzerrung und Sättigung von Hardwaremodellen etwas anders sein.

Softwarekompressoren sind nach dem Vorbild analoger Kompressoren aufgebaut und verhalten sich meist wie Hardwarekompressoren.  Manche Hersteller fügen ihren Plugins neue Funktionen hinzu, welche die Handhabung in der DAW weiter verbessert.

Warum gibt es so viele unterschiedliche Kompressoren?

Das hat technische und klangliche Hintergründe. Ein Audio Kompressor splittet das Eingangssignal auf. Man kann sich das wie folgt vorstellen. 

Audio Kompressor Schaltung

Das eine Signal geht in die Verstärkersteuerung, das andere folgt einem zweiten Weg zu einem Fühlermodul. Dieser Fühler schlägt Alarm, wenn das Signal den (meistens vom Benutzer eingestellten) Schwellenwert/Threshold überschreitet. Der Kompressor bekommt dann in Form von Steuerspannungen die Info übermittelt, um wieviel und wie lange er das Signal dämpfen soll. 

Die Verstärkungssteuerung kann von verschiedenen Typen sein, wie z.B.: FET (Transistor), VCA, (spannungsgesteuerter Verstärker), optische Fotozelle oder eine Vakuumröhre. Diese Komponenten haben alle ihren eigenen Klang- und eigne Verzerrungseigenschaften. 

Kompressor Bauart

Baulichen Unterschiede

VCA (Voltage Controlled Amplifier)

Verwendet einen spannungsgesteuerten Verstärker zur Steuerung der Verstärkung. Bekannt für schnelle und präzise Regelung. Besteht aus einem VCA-Chip und einem Steuerungskreis.

Opto (Optischer Kompressor)

Verwendet eine Lichtquelle (meistens eine LED) und einen LDR (Light Dependent Resistor). Das Licht steuert den Widerstand und somit die Verstärkung. Reagiert langsamer und sanfter als VCA-Kompressoren.

FET (Field Effect Transistor)

Nutzt Feldeffekttransistoren zur Steuerung der Verstärkung. Bietet schnelle Reaktion und charakteristische klangliche Färbung. Besteht aus einem FET-Transistor und einem Steuerungskreis.

Vari-Mu (Variable Mu)

Verwendet Röhren zur Steuerung der Verstärkung, wobei der Grad der Kompression durch die Steuerung des Röhrenflusses variiert. Bietet eine warme und musikalische Färbung. |

Digital (Software-Kompressor)

Implementiert Kompressionsalgorithmen in digitaler Form, oft in Plugins oder digitalen Geräten. Bietet hohe Flexibilität und Präzision. Enthält keine physischen Komponenten zur Verstärkungsregelung.

Abhängig davon, ob und wie wir unser Signal "färben" wollen, wählen wir, welchen Kompressortyp wir verwenden. Diese unterschiedlichen Komponenten machen zudem den Großteil des Kompressorpreises aus.  Deshalb gibt es „ billigere" Audio Kompressoren, aber auch unfassbar teure.

Nach einer „starken“ Komprimierung verkleinert sich der Dynamikumfang eines Audiosignals.

Kompressor Dynamik vorher nachher

Mixbus-Komprimierung: Der Kompressor bearbeitet die Dynamik einer ganzen Instrumentengruppe.

Masterbus-Komprimiereung: Ein Kompressor wird über den gesamten Mix gelegt. So ist es möglich die Dynamik eines ganzen Songs zu verändern.

"Jedes Handwerk hat sein Werkzeug...

...und wer sein Werkzeug nicht beherrscht, wird niemals in der Lage sein, qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern. Darum ist es unumgänglich, sich Grundwissen anzueignen. Du musst in der Lage sein deinen eigenen Weg von A nach B bauen zu können.

Und in dieser Anleitung lernst du heute die Funktionen, sowie die praktische Anwendungen eines Kompressor's."

Christian Benner Homerecording Experte

Christian Benner

Founder

KAPITEL 2

Threshold & Ratio


In diesem Kapitel lernst Du die zwei als erstes Einzustellenden Parameter eines Audio Kompressors kennen.  Hier wird festgelegt wie viel Gain-Reduction (Lautstärken-Reduzierung) der Kompressor bei deinem Signal vornehmen soll.

Welche Aufgabe hat der Threshold?

Der Threshold definiert den Schwellwert bzw. den Punkt, an dem der Kompressor anfangen soll zu arbeiten: Die Kompression startet, sobald das Eingangssignal diesen Schwellwert überschreitet. 

Neben dem Threshold gehört die Ratio zu den Funktionen die du als erstes einstellst.

Was bestimmt die Ratio bei einem Kompressor?

Die Ratio beschreibt die Beziehung zwischen dem Eingang und Ausgang von Signalen, die über dem Threshold liegen. Das Kompressionsverhältnis wird mit den Werten vor und nach der Kompression angegeben. 

5:1-Kompressionsverhältnis bedeutet, dass für jede 5 dB über dem Schwellenwert nur 1 dB ausgegeben wird. 

Audio Limiter vs. Audio Kompressor ?


Ein Limiter ist nichts anderes als ein Kompressor mit einer Ratio von 100 : 1. In Fachkreisen spricht man aber schon ab einer Ratio von 20 : 1 von limiting. 

Also kannst du auch einfach einen Kompressor als Limiter einstellen.


KAPITEL 3

Attack, Hold & Release


Attack, Hold, und Release sind die Parameter mit denen Du den Sound eines Signals so gestallten kannst, wie Du es dir vorstellst. Dafür muss Du aber verstehen, wie diese Parameter auf dein Signal einwirken. Also schmeiß deinen Kompressor an, denn danach macht komprimieren erst so richtig Spaß. 

Was macht die Attack-Zeit?

Die Attack-Zeit definiert, die Geschwindigkeit, mit der die volle Kompression erreicht werden soll. Die Angriffszeit wird in der Regel in Millisekunden angegeben. Die Einstellung der Attack-Zeit ist abhängig von der Art des Input-Signals. 

Welche Aufgabe hat die Hold-Zeit?

Der Hold weist den Audio Kompressor an, nach Ablauf der Attack-zeit, für mindestens X Millisekunden weiter zu komprimieren. Das kann dazu führen, dass der Kompressor selbst wenn das Signal den Treshholds wieder unterschritten hat, der Kompressor trotzdem noch weiter komprimiert.

Was bestimmt die Release-Zeit?

Die Release ist die Zeit, die der Audio Kompressor braucht, um vom komprimierten Zustand wieder auf den ursprünglichen Eingangspegel zurück zu fahren.

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Was ist die Auto Funktion bei Attack & Release?

Die Auto-Funktion kann hilfreich sein, wenn Du Tracks komprimierst, die eine immer Wechselnde Dynamik haben, wie z.B. Gesang. 

Logisch oder? Eine Kick-Drum macht ja meistens den Ganzen Track über einfach nur Bum! 

Auto Funktion Kompressor


Attack, Hold und Release sind alles Zeitangaben und können auch Einschwingzeit, Haltezeit und Auschwingzeit genannt werden.

Kompressor einfach erklärt Tutorial attack Release Hold

Ein Irrglaube ist übrigens zu denken, dass der Kompressor nur zeitverzögert arbeitet. Also erstmal garnichts macht, und dann auf einen Schlag anfängt zu komprimieren. 


ACHTUNG:

Ein Kompressor komprimiert immer sobald ein Signal den Treshold überschreitet. Die Attack & Release bestimmt nur den Verlauf wie der Kompressor diesen Weg beschreitet. 


KAPITEL 4

Makeup Gain


Was macht ein Audio Kompressor nochmal?

Richtig, ein Signal leiser. 

"Das hört sich aber blöd an! Neee, ohne Kompressor klingt das viel besser..."

Dann finde jetzt aber mal ganz schnell heraus warum Du hier auf dem Holzweg bist.


Merke up gain audio Kompressor mixing software richtig einstellen Lautheit mastering

Was heißt Make-up-Gain genau?

Klingt nach Schminke, ist es aber nicht. Ich denke Ausgangs-Verstärkung trifft es hier am Besten. 


Nachdem das Signal alle Parameter durchlaufen und die Reduzierung der Laufstärke stattgefunden hat, sitzt als letztes Glied in der Kette die Gain-Funktion. Da die Spitzen des Signals "komprimiert" wurden, kannst Du nun das gesamte Signal verstärken, um die Kompression auszugleichen. 


Als Faustregel gilt: Den durchschnittlichen Wert um den das Signal reduziert wurde, wird mit dem Make-up-Gain kompensiert.

Schlicht und einfach: Bei 4dB Gain-Reduktion, verstärkst du das Signal wieder um 4dB mit Hilfe des Gain-Reglers.

+/- Gain-Reduction = Make-up-Gain 

+/- 10 dB Reduzierung = 10 dB Verstärkung

Falls Du dich schon einmal dabei ertappt hast, dass dir ein Track ohne Kompressor besser gefällt, könnte es daran liegen dass hier noch kein Make-up-Gain im Spiel war. Das menschliche Gehör tendiert immer dazu lautere Dinge als „besser“ zu empfinden. Also immer schön ans Makeup Gain denken und mit Bypass die Lautheit vor und nach der Kompression prüfen. 


KAPITEL 5

Knee


Knee, oder auf deutsch: Knie

Was hat das mit Sound und Audio zu tun?

Schnall dir die Rollschuhe an, das wird ein Schnelldurchlauf. Knieschützer kannst Du heute aus lassen, ich bin ja da.

Audio Kompressor Knee einstellen erklärt

Wie verändert die Knee-Funktion dein Signal?

Die Knee definiert, wie „aggressiv“ ein Audio Kompressor beginnt zu komprimieren. Man unterscheidet hier in Hard- und Soft-Knee.

Audio Kompressor hard Knee

Hard-Knee

Audio Kompressor Soft knee Mixing recording live band

Soft-Knee

Mit einer Hard-Knee startet die volle Lautstärenreduktion direkt ab dem Punkt wo das Eingangssignal den Threshold überschreitet. Die Soft-Knee startet schon vor dem Threshold.

 

Ein zunehmender Anteil des Signals wird so schon unterhalb des Schwellenwerts komprimiert. Das macht den Effekt der stattfindenden Kompression etwas weniger spürbar.

Besonders bei Gesang kann eine Soft-Knee nützlich sein, wenn der Kompressor hörbar abrupt in die Kompression startet. 


Mit der Soft-Knee arbeitet der Kompressor etwas musikalischer und nimmt einer natürlichere Signalbearbeitung vor. 

Die Hard-Knee kann wiederum effektiver sein, wenn es um kurze Peaks geht, welche Du mit einer kurzweiligen aber starken Kompression abfangen kannst. Das kann z.B. bei den transienten Sounds einer Snare-Drum sein.


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